Operationen


Allgemeine Informationen

Etwa eine Milliarde Menschen auf der ganzen Welt sind im Laufe ihres Lebens von einer Hernie betroffen. Davon werden etwa 20 Millionen Leistenbrüche (Leistenbruch-OP) operiert, schätzen die internationalen Herniengesellschaften. Alleine in Deutschland werden jährlich rund 275.000 Leistenbrüche und ungefähr 100.000 Bauchwandbrüche operiert.

Trotz der hohen Anzahl von Hernien-Operationen sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Die Rückfallraten (Rezidivrate) und die Symptomatik von chronischen Leistenschmerzen nach einer Leistenbruch-OP sind sehr hoch und liegen bei über zehn Prozent aller operierten Patienten. Dabei stehen alleine für die chirurgische Versorgung von Leistenbrüchen mehr als 100 verschiedene Techniken zur Verfügung und zusätzlich werden jährlich neue Netze und Fixierungstechniken für Hernien auf den Markt gebracht, ohne dass deren Effizienz in klinischen Studien überprüft werden konnte.

Aufgrund dieser Zahlen wird verständlich, wie wichtig ein einheitlicher Maßstab für Hernien-Operationen und die Zertifizierung der entsprechenden chirurgischen Zentren ist, um das bestmögliche OP-Ergebnis nachvollziehen und erzielen zu können. So wurde im Jahr 2009 die erste Leitlinie zur Behandlung der Leistenhernie beim Erwachsenen durch die Europäische Herniengesellschaft herausgegeben und erst kürzlich sind die aktuellen Leitlinien der International Endohernia Society zur endoskopischen Leistenhernienchirurgie (TAPP, TEP) erschienen.

Zusätzlich wurde eine verbindliche Klassifikation von Leistenhernien und Narbenhernien in den letzten Jahren entwickelt. Denn nur durch die Anwendung eines einheitlichen Stratifizierungssystems können Therapieergebnisse verglichen werden und als Ausgangspunkt für die vielen Hernien-OPs genutzt.

Arztsuche

Bauchwandhernien-OP

Die Operation bei Bauchwandhernien gehört zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen in den Industrienationen, da diese Komplikation bei etwa vier Prozent der Menschen auftritt. Besonders häufig sind Männer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren betroffen. Außerdem gibt es eine angeborene Form bei Kindern, die häufig ebenfalls durch eine Hernien-Operation beseitig werden muss.

Leistenbruch-OP

Da sich die Bruchlücke bei einer Leistenhernie niemals von selbst verschließen wird, sondern vielmehr mit der Zeit immer größer wird, und zudem das Risiko besteht, dass etwa der Darm im Leistenkanal eingeklemmt und von der Blutzufuhr abgeschnitten wird, sollte eine Leistenhernie stets im Rahmen einer Leistenbruch-Operation chirurgisch behandelt werden.

Nabelbruch-OP

Bei einer Nabelbruch-OP werden die Ränder der Bruchpforte wieder zusammengenäht, wobei der Ablauf der Hernien-Operation bei einer Nabelhernie von der Größe der Nabelhernie abhängt. Je nach Bruchgröße und Alter des Patienten wird die Bruchlücke mittels Bauchschnitt als offene Nabelbruch-OP oder mittels minimal-invasiver Bauchspiegelung (Schlüsselloch-Nabelhernien-OP) als geschlossene Nabelhernien-OP durchgeführt.

Narbenbruch-OP

Narben als Folge von offenen Bauchoperationen (Laparotomien) können eine Schwachstelle in der Bauchdecke darstellen und sich zu einer Bruchpforte entwickeln. Kommt es zu einer Vorwölbung der Bauchdecke und zu einem Durchtritt von Eingeweiden etc., spricht man von einer Narbenhernie oder einem Narbenbruch. Dieser muss in der Regel im Rahmen einer Narbenbruch-Operation behandelt werden.

Schenkelhernien-OP

Die Schenkelhernie (Schenkelbruch, Femoralhernie) gehört zu den am häufigsten auftretenden Hernien bei Frauen. Bei der Schenkelhernie kommt es zu einem Bruch unterhalb des Leistenbandes, so dass die Vorwölbung meist auf der Oberschenkelinnenseite zu sehen ist. Schenkelhernien sind im Allgemeinen schmerzhaft und weil es bei Schenkelhernien schnell zur Einklemmung von Darmanteilen kommen kann, erfolgt in der Regel eine Schenkelhernien-OP.

Zwerchfellbruch-OP

Bei einem Zwerchfellbruch sollte bei größeren Beschwerden und der Gefahr von Organverletzungen eine Zwerchfellbruch-OP (Hiatushernien-OP) durchgeführt werden. Diese Hernien-Operation erfolgt in Vollnarkose, wobei es verschiedene Methoden der Zwerchfellbruch-OP gibt. Als Zugangsweg wird entweder ein Bauchschnitt (Laparotomie) gewählt oder es wird eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorgenommen.

 

Dieser Text wurde geprüft von unserem Experten Prof. Dr. med. Ferdinand Köckerling, 21.05.2019