Zwerchfellbruch (Hiatushernie)


Der Zwerchfellbruch, auch als Hiatushernie oder Zwerchfellhernie bezeichnet, zählt zu den inneren Hernien. Es handelt sich dabei um einen nicht normalen Durchtritt von Magenanteilen durch das Zwerchfell in den Brustraum (Thorax). Man unterscheidet die axiale Hernie, die kardiofundale Fehlanlage und die paraösophageale Hiatushernie.

Der Zwerchfellbruch gilt als häufigste Form einer inneren Hernie. Die Wahrscheinlichkeit, eine Hiatushernie zu bekommen, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Übergewicht gilt als Hauptrisikofaktor und Männer sind häufiger betroffen als Frauen. In bestimmten Altersklassen liegt das Verhältnis zwischen Männern und Frauen bei 2:1.

Dabei muss die Hiatushernie nicht zwingend Symptome und Auswirkungen verursachen. Die Hiatushernie kann unbemerkt bleiben, wenn sie nicht durch einen Zufallsbefund entdeckt wird.

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Was ist ein Zwerchfellbruch?

Von einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie, Zwerchfellhernie) spricht man, wenn Magenanteile innerhalb des aus dem Bauchraum durch eine Lücke des Zwerchfells in den Brustraum gelangen.

Das Zwerchfell ist eine kuppelförmige Gewebeplatte, die den Bauchraum vom Brustraum abtrennt und aus aus Muskeln und Sehnen besteht. Die Verlagerung bei einer Hiatushernie ist durch natürlich vorhandene Lücken im Zwerchfell bedingt. Diese drei größeren Lücken haben die Funktion, Organe, Blutgefäße oder Nerven von einem Bereich des Körpers in den anderen durchtreten zu lassen:

  • Aortenschlitz: Hier gelangt die Aorta (Hauptschlagader) vom Herzen in den Bauchraum
  • Durch eine zweite Öffnung gelangt die untere Hohlvene vom Bauchraum in den Brustraum. Die Hohlvene ist fest mit dem Zwerchfell verwachsen
  • Hiatus oesophageus: Diese Öffnung lässt die Speiseröhre durchtreten

Am Durchtrittspunkt der Speiseröhre ist die Muskulatur vergleichsweise locker, so dass hier eine natürliche anatomische Schwachstelle im Zwerchfell vorliegt. Insbesondere, wenn das Zwerchfell geschwächt ist, steigt das Risiko, dass Teile des Magens durch die entsprechende Lücke durchtreten können und zu einer Hernie führen.

Anatomie des Bauchraums und Zwerchfells

Unterschiedliche Typen von Hiatushernien

Bei Zwerchfellbrüchen unterscheidet man vier unterschiedliche Typen:

  • Axiale Hernie (Typ 1): Der Mageneingang verlagert sich durch den Hiatus oesophageus nach oben.
  • Paraösophageale Hernie (Typ 2): Der Mageneingang verbleibt unterhalb des Zwerchfells, andere Anteile des Magens verlagern sich aber durch den Hiatus oesophageus in den Brustraum.
  • Mischform (Typ 3): Hier kann beides auftreten, oder der Magen wandert ganz in den Brustraum.
  • Schwerste Form (Typ 4): Bei einer Hiatushernie Typ 4 ist nicht nur der Magen betroffen, sondern es können auch Teile des Dickdarms oder die Milz in den Bauchraum gelangen.

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Ursachen einer Hiatushernie

Normalerweise ist das Zwerchfell so gefestigt, dass es tatsächlich nur die vorgesehenen Strukturen durchlässt. Doch verschiedene Ursachen können eine Schwächung der anatomischen Strukturen bedingen und zu einer Erweiterung der Lücken führen.

Zu den Risikofaktoren gehören zum Beispiel

  • erhöhtes Lebensalter,
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Bauchoperationen
  • das männliche Geschlecht

Entstehung

Die Hiatushernie entsteht, wie ein Bauchwandbruch auch, indem eine normal vorkommende Lücke im Körper durch vorliegende Umstände vergrößert ist. Zu diesen zählt zum Beispiel ein erhöhtes Lebensalter oder starkes Übergewicht. Beides führt dazu, dass das Bindegewebe nicht mehr entsprechend flexibel ist und die stützende äußere Struktur geschwächt.

Ist dies der Fall kann bei angestrengten Verdauungsprozessen oder beispielsweise der sogenannten Bauchpresse und schwerem Heben der Magen durch den Hiatus oesophagus vorfallen. Die Hiatushernie muss in der Folge nicht unbedingt Symptome verursachen und so bleibt die Entstehung oft unbemerkt.

Häufigkeit

Sicher ist, dass der Zwerchfellbruch die häufigste Form einer inneren Hernie ist. Dabei ist auf jeden Fall sicher, dass die Wahrscheinlichkeit eine Hiatushernie zu bekommen mit zunehmendem Alter steigt. Außerdem ist Übergewicht ein Risikofaktor, der die normal vorkommenden Lücken verschlimmert und somit eine Hiatushernie begünstigt. Sicher ist außerdem, dass die Häufigkeit bei Männern höher ist, als bei Frauen. Ab dem fünfzigsten Lebensjahr liegt das Verhältnis bei 2:1.

Symptome einer Hiatushernie

Ein Zwerchfellbruch kann Beschwerden verursachen, kann aber auch ohne Symptome verlaufen. Die Beschwerden hängen auch von der Art der Hernie ab. Da zwischen zwei verschieden Formen unterschieden wird, sind auch unterschiedliche Strukturen beteiligt und beeinflusst, die entsprechend unterschiedliche Beschwerden verursachen können.

Mögliche Beschwerden sind zum Beispiel Sodbrennen, Formen der Anämie, Völlegefühl, Aufstoßen, Tachykardie oder Apnoe.

Diese unterschiedlichen Symptome ergeben sich aus der Tatsache, dass immer unterschiedliche Strukturen betroffen sein können und durch den Zwerchfellbruch und die Verlagerung unterschiedlich beeinflusst werden. Das bedeutet, dass bestimmte Symptome nicht eindeutig einer Hiatushernie zugeordnet werden können und auf einen solchen hinweisen. Entsprechend muss eine vorhandene Hiatushernie nicht unbedingt Symptome verursachen und dadurch auch nicht unbedingt entdeckt und erkannt werden. Eine Hiatushernie, die keine Symptome verursacht, wird oft nur durch einen Zufall entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme von Brust- und Bauchraum.

Bei der paraösophagealen Hernie kann es zur Einengung des Magens kommen und es können Blutungen entstehen. Im Extremfall führt die paraösophageale Hernie zu Anämie oder dem sogenannten klinischen Bild des Upside-down Magens.

Bei einer axialen Hernie gleitet der obere Magenteil durch den Hiatus oesophageus entsprechend der paraösophagealen Hernie in das Mediastinum. Da dadurch die Öffnung der Speiseröhre gereizt und beeinflusst sein kann, kommt es bei der axialen Hernie häufig zum Reflux (Sodbrennen), der nicht unbedingt therapiert werden muss und in der Regel zunächst medikamentös behandelt wird.

Diagnose einer Hiatushernie

Der erste Schritt einer Diagnose ist immer die Anamnese, also das Gespräch zwischen Arzt und Patient. Nach der Befragung kann ein Zwerchfellbruch, der Symptome verursacht, sich dann in deutlich lokalisierten Beschwerden zeigen, die einer Refluxkrankheit (Sodbrennen) gleichen. Die gesicherte Diagnose folgt anschließend durch eine Bildgebung, zum Beispiel durch die Magen-Darm-Passage, für welche ein bariumhaltiges Kontrastmittel eingenommen werden muss. Eine Endoskopie der Speiseröhre kann außerdem zur Diagnose oder dem Ausschluss einer Hiatushernie genutzt werden. Ein MRT oder CT komplettiert die Diagnostik.

Behandlung einer Hiatushernie

Der Zwerchfellbruch muss aufgrund der verursachten Symptome behandelt werden. Dabei kann die Therapie medikamentös oder operativ erfolgen. In manchen Fällen benötigt die Hiatushernie gar keine konkrete Therapie, da sie keine Symptome verursacht. Ein operativer Eingriff beim Vorkommen einer Hiatushernie ist dann nötig, wenn lebenswichtige Funktionen (zum Beispiel die Atmung) beeinträchtigt werden.

Die paraösophageale Hernie sollte beispielsweise operativ behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass der Magen eingeklemmt wird. Bei dem chirurgischen Eingriff an einer paraösophagealen Hernie wird in der Regel eine laparoskopisch (Schlüssellochtechnik) durchgeführte Reposition des Bruches vorgenommen. Also das „Zurückbringen“ des verlagerten Organs in seine Ausgangsposition, bzw. dessen Normalposition.

Bei einer Operation kann zur Verhinderung einer erneuten Hiatushernie eine sogenannte Hiatoplastik und Fundopexie durchgeführt werden. Bei der Hiatoplastik handelt es sich um eine operative Verengung des Schlitzes für die Speiseröhre mittels einer Naht oder dem Einbringen eines biologischen Netzes. Als Fundopexie wiederum beschreibt man die operative Befestigung des Magenfundus am Zwerchfell. Die axiale Hernie, eine weitere Form des Zwerchfellbruchs, ist außerdem ein Grund zur Fundoplicatio, wenn gleichzeitig eine Refluxkrankheit mit Symptomen vorliegt.

Das Sodbrennen (Reflux), welches das Symptom einer Hiatushernie sein kann, wird in den meisten Fällen durch die sogenannten Protonenpumpenhemmer medikamentös behandelt. Bei einer solchen Form der Therapie wird nur das Symptom behandelt. Der Zwerchfellbruch selbst wird durch das Medikament nicht therapiert und bleibt auch bei einer medikamentösen Behandlung bestehen.

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Prävention von Hiatushernien

Eine Hiatushernie ist von außen nicht sichtbar. Man kann die Entstehung also nicht unmittelbar erkennen. Ein Zwerchfellbruch kann sowohl bei schwerem Heben als auch Operationen vorfallen. In vielen Fällen ist er jedoch angeboren und der Entstehungsprozess häufig eine Entwicklungsstörung. Bei einer erworbenen Hiatushernie weiß man nur, dass sie im höheren Lebensalter häufiger entsteht und Übergewicht einen Risikofaktor darstellt.

Um einer Hiatushernie vorzubeugen, gilt es, sich gesund zu ernähren, um Übergewicht zu vermeiden. Gleichzeitig helfen Sport und Bewegung dabei, die Muskulatur des Bauches und des Rumpfes zu stärken. Durch eine gestärkte Muskulatur wird auch die Stützfunktion des Bauches und Rumpfes gestärkt und dadurch der Sitz der inneren Organe und die natürlich vorkommenden Lücken gesichert. Durch eine gestärkte Muskulatur und das Halten von Normalgewicht bleiben die anatomischen Strukturen gefestigt und die Lücken sind tatsächlich nur zum normalen Durchtritt der verschiedenen Strukturen vorhanden. Dadurch kann eine Verschiebung von Organen und somit ein Zwerchfellbruch verhindert werden.