Epigastrische Hernie


Eine epigastrische Hernie tritt an der vorderen Bauchwand entlang der Linea Alba auf. Die Linea alba ist ein länglicher Graben zwischen den links- und rechtsseitigen vorderen Bauchmuskelgruppen, die vom Bauchnabel gerade nach oben bis zum Schwertforsatz am Brustbein verläuft. Bei muskulösen Menschen zeichnet sich die Linea Alba als Linie auf dem vorderen Bauch ab.

Was ist eine epigastrische Hernie?

Die epigastrische Hernie (lat. Hernia ventralis) ist ein Bauchwandbruch an der vorderen Bauchwand. Wie bei allen anderen Hernien gehören dazu eine Bruchpforte, ein Bruchsack und der Bruchsackinhalt. Sie entsteht, wenn der Inhalt der Bauchhöhle ganz oder teilweise durch eine anatomische Lücke, die Bruchpforte (Schwachstelle der Bauchwand), nach außen tritt. Dabei entsteht eine sichtbare Vorwölbung am Bauch (Bruchsack), in der sich der Bruchsackinhalt aus der Bauchhöhle befindet.

Je nach ihrer Größe enthält eine epigastrische Hernie unterschiedliche Organteile. Ob eine epigastrische Hernie Symptome verursacht, hängt in erster Linie von den vorgefallenen Strukturen und Organteilen aus dem Inneren der Bauchhöhle ab. Im Normalfall befinden sich Teile des sogenannten Omentum majus (ein Fettgewebe) und in seltenen Fällen auch Teile des Dünndarms.

Komplikationen entstehen bei einer epigastrischen Hernie dann, wenn Teile eines Organs in der Bruchpforte eingeklemmt werden. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar, der einer schnellen Behandlung bedarf.

Männer und Frauen sind gleich häufig von dieser Erkrankung betroffen. Insgesamt machen epigastrische Hernien 1,6 bis 3,6 Prozent aller Bauchwandhernien aus.

Arztsuche

Ursachen für epigastrische Hernien

Eine epigastrische Hernie entsteht wie alle anderen Hernien: Die Bauchorgane werden durch einen erhöhten inneren Druck von innen gegen die Bauchwand gedrückt. Ist diese geschwächt, etwa durch natürlich vorhandene Lücken (Nabelbruch) oder Operationsnarben (Narbenbruch), kann es passieren, dass Teile der Bauchorgane durch diese Bruchpforte nach außen gedrückt werden. Speziell im Fall der epigastrischen Hernie geschieht dies durch die Aponeurosen der Bauchmuskulatur und an der sogenannten Linea alba.

Eine Erhöhung des Bauchinnendrucks ist zum Beispiel eine Folge von Husten, der Erhöhung der Bauchpresse und schwerem Heben. Wenn eine epigastrische Hernie entstanden ist, können das Hervorrufen und die bewusste Erhöhung des Bauchinnendrucks (Husten, Bauchpresse) außerdem zu einer Verstärkung der Schmerzen der epigastrischen Hernie führen.

Grundsätzlich gelten für alle Hernien (Bauchwandbrüche) die gleichen Ursachen. Dazu gehören

  • angeborene Bindegewebsschwäche
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft
  • Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum)
  • Heben von schweren Lasten

Muskeln frontal
Frontale Muskeln mit der Linea Alba | © Medical Graphics, Creative Common Lizenz (CC BY-ND 4.0 DE)

Symptome einer epigastrischen Hernie

Das Hauptsymptom einer epigastrischen Hernie sind starke und plötzlich auftretende Schmerzen im Oberbauch, die durch Druck verstärkt werden können. Dieser Druck kann sowohl von außen als auch von innen auf die Bauchwand wirken. Zu einer Erhöhung des Drucks innerhalb des Bauchraums kommt es zum Beispiel durch Husten, die sogenannte Bauchpresse (zum Beispiel beim Stuhlgang) oder schweres Heben.

Gerade bei großen epigastrischen Hernien kann es zu einer Einklemmung von Bauchorganen, etwa einzelne Schlingen des Dünndarms, kommen. Eine Einklemmung kann neben den Schmerzen auch weiteren Komplikationen führen:

  • Unterbrechung der Blutzufuhr des Organs
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Arztsuche

Diagnose einer epigastrischen Hernie

Vor allen Untersuchungen steht die Anamnese, also die gründliche Befragung des Patienten, um dessen Lebensumstände und mögliche Krankheitsgeschichten und -verläufe verstehen zu können. Anschließend folgt eine eingehende körperliche Untersuchung. Eine epigastrische Hernie ist in der Regel äußerlich sichtbar, insbesondere kleine Hernien mit kleinen Bruchpforten verursachen aber keinen Bruchsack.

Für eine sichere Diagnose bei nicht eindeutigem Befund ist der Einsatz von bildgebenden Verfahren notwendig.

Damit ist es möglich, andere Erkrankungen auszuschließen und die Diagnose einer epigastrischen Hernie zu untermauern.

Behandlung einer epigastrischen Hernie

Die Behandlung einer epigastrischen Hernie ist davon abhängig, wie groß sie ist und ob sie Beschwerden verursacht. Kleine Hernien ohne Beschwerden müssen nicht unbedingt behandelt werden. Allerdings bildet sich eine epigastrische Hernie nicht von allein zurück, so dass ggf. kosmetische Einschränkungen bleiben.

Eine OP ist auf jeden Fall notwendig, wenn die epigastrische Hernie Schmerzen verursacht und zu einer schwerwiegenden Symptomatik führt. Befinden sich Organteile im Bruchsack, ist eine OP unumgänglich. Um diesen Umstand zu beheben, stehen verschiedene OP-Methoden zur Verfügung. Ganz allgemein können diese in offene oder minimal-invasive Operationen unterteilt werden.

Die einfachste OP bei einer epigastrischen Hernie stellt die Fasziennaht dar. Sie wird meistens bei kleinen epigastrischen Hernien angewendet, um die Bruchränder wieder zusammenzunähen.

Bei größeren Brücken muss der Chirurg den Inhalt des Bruchsackes in die alte Position zurückverlagern. Das einfache Vernähen des Bruchs reicht hier häufig nicht aus. Der Arzt trägt im Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffs (IPOM) den Bruchsack ab und setzt zusätzlich ein Kunststoffnetz vor die Bruchpforte, um diese zu stärken und zu stabilisieren.

Arztsuche

Prävention einer epigastrische Hernie

Grundsätzlich kann man einer epigastrischen Hernie nicht aktiv vorbeugen. Sie entsteht durch Lücken in der Bauchwand, die natürlich vorkommen. Allerdings verstärken bestimmte, vermeidbare Lebenssituationen diese Schwachstellen. Dazu gehören Übergewicht und schweres Heben.

 


Dieser Text wurde geprüft von unserem Experten Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus.